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Gut abschneiden um jeden Preis: Die Wanderabiturienten

Gao Kao heißt das chinesische nationale Examen zur Erlangung der Hochschul-Matrikulation. Da das erzielte Ergebnis darüber entscheidet, auf welcher Universität sich ein angehender Student immatrikulieren wird, hat das chinesische Abitur schon den Charakter einer Ausleseprüfung. Um Schülern aus unterentwickelten Provinzen den Zugang zu den angesehenen Hochschulen zu erleichtern, ist der Schwierigkeitsgrad der Prüfungen in diesen Gegenden etwas niedriger als in anderen Provinzen. Diese Regelung führt dazu, dass immer wieder Abiturienten versuchen, als getarnte einheimische Schüler an diesen Orten das chinesische Abitur zu machen. Auch in diesem Jahr hat in der Autonomen Region der Inneren Mongolei das Problem der „Wanderabiturienten“ die Gemüter erregt. Aus diesem Grunde sei, laut Zhang Peiwen, Leiter des innermongolischen Prüfungsausschusses, 1465 Abiturienten die Teilnahme am Gao Kao, verwehrt worden. Bei rund 40 Abiturienten wurde während der Prüfung eine fälschliche Wohnortsangabe festgestellt. Es sind somit mehr als 1500 illegale Gao Kao-Kandidaten die versucht haben, in der Inneren Mongolei diese entscheidende Prüfung abzulegen, um so ihre Erfolgschancen zu erhöhen. In dem im Mai an den Disziplinarausschuss der Provinz Hebei gerichteten Untersuchungsauftrag über die „Wanderabiturienten“ und das Verhalten von Beamtengruppen ist zu lesen, dass viele Eltern der mehr als 1300 nicht Innermongolischen Abiturienten im öffentlichen Dienst arbeiten. In 183 Fällen wird sogar die Behörde, in der die Eltern arbeiten, angegeben. Mitaufgeführt in dieser Liste sind bedeutende Administrationen, unter anderem das obere Volksgericht und die pädagogische Hochschule von Hebei, die Konsultativkonferenz der 8,5 Millionenstadt Handan, das Verkehrsamt von Zhangjiakou und das Justizamt von der 3,6 Millionenstadt Chengde. Ohne die Hilfe von hochrangigen Beamten, können Eltern die die Erfolgschancen ihres Kindes bei der Gao Kao-Prüfung durch eine Änderung des Prüfungsortes erleichtern wollen, nichts erreichen sagt der Leiter des innermongolischen Prüfungszentrums.

In der Autonomen Region stellen die Gymnasiasten aus Hebei den größten Teil der Wanderabiturientendar. Andere kommen aus den Provinzen Henan, Shanxi und Shandong. In einigen innermongolischen Polizeidienstellen habe man, so die Polizei, Beamte identifiziert, die in großem Maße Einwohnerlisten fälschten. Sowohl die Namen als auch die Personalausweise seien gefälscht worden. So waren die Schüler weiterhin an ihrem eigentlichen Wohnort registriert, konnten aber mit ihrem innermongolischen Personalausweis an den Abiturprüfungen teilnehmen.